Erfahre, wie du Milchstau erkennst, behandelst und vorbeugst – effektive Hilfe bei Stillproblemen mit Wärme, Ruhe, Stillposition & Anlegetechnik.
Milchstau – erkennen, richtig behandeln & vorbeugen
Ein Milchstau kann jederzeit in deiner Stillbeziehung auftreten. Wenn du schnell reagierst und weißt, was zu tun ist, lindern sich die Beschwerden oft schon innerhalb kurzer Zeit. In diesem Artikel erfährst du, woran du Milchstau erkennst, wie du ihn behandelst und welche Vorbeugung wirklich hilft.
Was ist Milchstau und wie entsteht er?
Ein Milchstau entsteht, wenn Milchdrüsen oder Milchgänge nicht ausreichend entleert sind. Häufige Ursachen sind unregelmäßiges Stillen, falsche Stillposition oder ein zu kurzer Stillabstand.
Auch Stress, Erschöpfung und körperlicher Druck (z. B. ein zu enger BH, Tragen eines Tuchs) können zusätzlichen Druck auf die Brust ausüben und so die Entleerung behindern.
Typische Anzeichen eines Milchstaus
Wenn du einige der folgenden Symptome bei dir erkennst, könnte ein Milchstau vorliegen:
Rötung, Schwellung oder Verhärtungen an einem Teil der Brust
Wärmegefühl oder Spannung in der Brust, Druckempfindlichkeit
Schmerzen beim Anlegen, Brust fühlt sich nicht vollständig entleert an
Gelegentlich leichtes Fieber (bei fortbestehendem Milchstau oder beginnender Entzündung)
Erste Hilfe – was kannst du sofort tun
Häufiges Stillen und Stillposition anpassen
Lege dein Baby möglichst häufig an – alle 2-3 Stunden, auch die betroffene Brust zuerst, damit sie bestmöglich entleert wird.
Variiere Stillpositionen, damit alle Milchgänge beansprucht werden – z. B. Wiegegriff, Rückengriff oder Vierfüßlerstand bei einer betroffenen Stelle.
Wärme, Massage & Ausstreichen
Wärme vor dem Stillen (z. B. feuchte Umschläge, warme Dusche) öffnet Milchgänge und fördert den Milchfluss.
Nach dem Stillen fühlt sich die Brust eng oder voll an? Lege dein Baby so an, dass sein Kinn Richtung der Verhärtung zeigt oder streiche sanft die Brust in Richtung Brustwarze aus.
Abpumpen & Kühlen
Wenn Stillen allein nicht ausreicht, hilft abpumpen bzw. mit der Hand nachhelfen, um die Brust vollständig zu entleeren.
Nach dem Stillen oder Abpumpen kühle die Brust mit sanften Kompressen, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
Wann wird aus Milchstau eine Mastitis?
Wenn Symptome wie starkes Fieber, Rötung, Hitze und anhaltende Schmerzen hinzukommen, ist eine Entzündung möglich.
In solchen Fällen solltest du deine Stillberaterin oder eine Ärzt:in kontaktieren – manchmal ist eine medikamentöse Behandlung nötig. Wichtig: Auch dann oft weiterstillen möglich, vorausgesetzt die Behandlung ist stillgerecht.
Vorbeugung – Das kannst du tun, damit es gar nicht erst zu einem Milchstau kommt
Achte auf regelmäßiges Stillen nach Bedarf, vor allem in den ersten Wochen.
Richtige Anlegetechnik: Brust breit umfassen, Lippen des Babys nach außen gestülpt, Mund weit geöffnet.
Bequeme Kleidung & Still-BHs, die nicht drücken. Stress reduzieren, ausreichend schlafen & Pausen einplanen.
Wann solltest du Hilfe holen?
Wenn sich der Milchstau nach 24-48 Stunden nicht merklich bessert.
Wenn Symptome sich verstärken oder Fieber > 38 °C auftritt.
Bei Anzeichen einer Brustentzündung oder wenn du unsicher bist, ob z. B. anatomische Ursachen (wie Zungenband) beteiligt sind.
Quellen
St. Augustinus Kliniken – Milchstau: erkennen, behandeln & vorbeugen st-augustinus-kliniken.de
WHO – Lactational Mastitis: A Review — apps.who.int WHO
Bundesärztekammer – Milchstau & Mastitis Patienteninformation — bundesaerztekammer.de Bundesärztekammer
Academy of Breastfeeding Medicine – Protocol #36 The Mastitis Spectrum (Revised 2022) — bfmed.org
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