Wann ist dein Baby bereit für Beikost? Erfahre, warum die WHO 6 Monate Vollstillen empfiehlt, welche Beikost-Reifezeichen wichtig sind und welche Risiken ein zu früher Start birgt.
Was bedeutet bedürfnis- und bedarfsorientierte Beikost?
Beikost bedeutet Ergänzung zur Muttermilch – nicht deren Ersatz. Im ersten Lebensjahr ist Muttermilch die Hauptnahrung, Beikost dient lediglich als Begleitung. Gestillt wird weiterhin vor und nach den Mahlzeiten.
Wichtig:
- Erst wenn drei Mahlzeiten vollständig ersetzt sind, benötigt dein Kind zusätzlich Wasser.
- Vorher hat Wasser lediglich eine „Kennenlernrolle“.
- Biete es am besten im offenen Becher oder einem kleinen Glas an.
Bei der bedürfnisorientierten Beikost gibt es keinen festen Plan. Dein Kind bestimmt selbst, wann, wie viel und was es essen möchte – ausgenommen wenige Lebensmittel wie Zimt oder stark gesalzene Speisen.
Ab wann Beikost? – Die Reifezeichen
Viele Ärzte empfehlen die Einführung bereits ab dem 4. Monat. Doch die WHO und andere Fachgesellschaften raten klar zu:
180 Tage voll stillen, bevor Beikost eingeführt wird.
Der Grund: Nur wenn die Beikost-Reifezeichen erfüllt sind, ist der Körper deines Babys wirklich bereit. Dazu gehören:
- selbstständiges Sitzen mit Unterstützung,
- Interesse am Essen der Eltern,
- der Zungenstoßreflex verschwindet,
- das Kind kann selbstständig Nahrung in den Mund führen.
Risiken einer zu frühen Beikost-Einführung
Ein zu früher Start kann für dein Kind Nachteile bringen:
- Unreifer Darm → Risiko für Mikroläsionen, später Reizdarm oder Unverträglichkeiten.
- Höheres SIDS-Risiko (plötzlicher Kindstod).
- Mehr Atemwegserkrankungen.
- Im späteren Leben:
- erhöhte Gefahr für Adipositas,
- Diabetes mellitus,
- kardiovaskuläre Erkrankungen,
- ungünstige Kiefer- und Sprachentwicklung.
Auch für dich als Mutter kann ein verfrühtes Abstillen gesundheitliche Folgen haben:
- höheres Risiko für Mammakarzinom, Ovarialkarzinom und Osteoporose,
- eine schwächere Mutter-Kind-Bindung.
Muttermilch bleibt Goldstandard
Die Abwehrfunktion des Darms ist erst mit etwa 2,5 Jahren vollständig ausgereift. Studien zeigen:
Ab dem 1. Geburtstag steigt die Konzentration der Abwehrstoffe in der Muttermilch wieder an – fast so hoch wie im Kolostrum.
Das normale Abstillalter liegt biologisch zwischen 2 und 7 Jahren.
Die WHO empfiehlt mindestens 2 Jahre zu stillen – oder länger, solange Mutter und Kind es wünschen.
Fazit: Beikost unter Muttermilch einführen
Frühere Empfehlungen, Beikost ab dem 4. Monat zur Allergieprävention einzuführen, sind heute überholt.
Neuere Studien zeigen:
- Allergieprävention greift auch nach 6 Monaten,
- solange Beikost unter dem Schutz der Muttermilch eingeführt wird.
Deshalb: Warte auf die Reifezeichen deines Babys, vertraue auf seine Bedürfnisse – und lass es in seinem Tempo die Welt der Beikost entdecken.
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Referenzen der WHO
World Health Organization (WHO). Guideline for complementary feeding of infants and young children 6–23 months of age. Geneva: World Health Organization; 2023.
https://www.who.int/publications/i/item/9789240081864World Health Organization (WHO). Breastfeeding. Geneva: WHO; 2024.
https://www.who.int/health-topics/breastfeedingWorld Health Organization (WHO). Infant and young child feeding – Fact sheet. Geneva: WHO; 2023.
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/infant-and-young-child-feedingWorld Health Organization (WHO). Exclusive breastfeeding for optimal growth, development and health of infants. eLENA. Geneva: WHO; 2023.
https://www.who.int/tools/elena/interventions/exclusive-breastfeedingWorld Health Organization (WHO). Complementary feeding. Geneva: WHO; 2024.
https://www.who.int/health-topics/complementary-feeding
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