Stillen & Alkohol verständlich erklärt: Warum Abpumpen den Alkoholgehalt nicht senkt, was realistische Rechenbeispiele zeigen und wann ein gelegentliches Glas okay ist. Fakten statt Mythen – klar, beruhigend und praxisnah für deinen Alltag.
Alkohol in der Schwangerschaft und Stillzeit
Wir sind uns alle einig: In der Schwangerschaft gilt 0 Alkohol!
Doch wie sieht es in der Stillzeit aus? Hier ist die Lage differenzierter.
- Alkohol kann den Milchspendereflex verzögern.
- Abpumpen hilft nicht, die Alkoholkonzentration in der Muttermilch zu verringern.
- Die Nachteile des Abstillens sind deutlich höher – und manche Frauen stillen tatsächlich ab, nur um wieder ein Glas Rotwein trinken zu können.
Stillen und Alkohol: Widersprüchliche Empfehlungen
In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben, z. B. eine Pause von 1–3 Stunden nach einem Glas Alkohol. Um das einzuordnen, hilft ein Rechenbeispiel.
Rechenbeispiel: Alkoholgehalt in Muttermilch
Blut und Muttermilch haben denselben Alkoholanteil, da sich Alkohol gleichmäßig in allen Körperflüssigkeiten verteilt.
Wichtig ist also, die Grammzahl des aufgenommenen Reinalkohols zu berechnen – hier hilft die Widmark-Formel.
Eine Kollegin (Sabrina Sailer) hat dazu ein eindrucksvolles Beispiel berechnet:
Ein 6 Monate altes Stillkind (ca. 8 kg) hätte 0,64 Liter Blutvolumen.
Damit es auf 1 Promille käme, müsste es über die Muttermilch 0,64 g Reinalkohol aufnehmen.
Das würde bedeuten: Die Mutter müsste selbst 7,5 Promille haben.
Fazit:
- Bei 4 Promille wäre die Mutter bereits lebensgefährlich alkoholisiert.
- Realistisch ist es also praktisch ausgeschlossen, dass ein Baby beim Stillen gefährlich hohe Blutalkoholwerte erreicht.
Faustformel für Mamas
Eine grobe Faustformel lautet:
2 Promille = 2 ml Alkohol auf 1000 ml Muttermilch
Das bedeutet:
- Bei 1 Promille: 0,1 ml auf 100 ml Muttermilch
- Bei 0,5 Promille: 0,05 ml auf 100 ml Muttermilch
Für vollgestillte Babys gilt: Sie trinken weniger, ihre Organe sind unreifer – die Menge bleibt aber so gering, dass sie kaum berechenbar ist.
Praktische Hinweise
- Alkohol sollte nur gelegentlich konsumiert werden, nicht regelmäßig (Anreicherungseffekt).
- Besonders bei älteren, beikostreifen Kindern ist ein Glas Sekt oder Wein gelegentlich unproblematisch.
- Zum Vergleich: Auch in Alltagslebensmitteln wie Brot, Bananen oder Traubensaft ist Alkohol enthalten.
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